Die Hyaluronsäure-Therapie
Hyaluronsäure ist ein Mehrfachzucker, der fast überall im menschlichen Körper zu finden ist. In der Haut, in den Knochen und Knorpeln, in der Gelenkflüssigkeit und im Glaskörper des Auges kommen die größten Mengen vor.
Im Rahmen einer orthopädischen Behandlung wird Hyaluronsäure eingesetzt, um die Gelenkmechanik zu verbessern und die Schmerzen zu mindern. Hier bedient sich die Medizin der biologischen Prozesse im Menschen: Als natürlich vorkommender Bestandteil der Gelenkflüssigkeit ist die Hyaluronsäure das Schmiermittel unserer Gelenke und damit besonders wichtig für deren schmerzfreie Beweglichkeit. Die Injektion von Hyaluronsäure ist daher besonders biokompatibel und wird bei Arthrose oder bei Gelenkentzündungen angewendet.
Arthrosen bezeichnen den Verschleiß des Gelenkknorpels. Das kann unfallbedingt durch Verformung oder durch sportliche Überlastung der Gelenke entstehen. Meistens aber entwickelt sich Arthrose altersbedingt, also degenerativ. Dabei sind Knie- und Hüftgelenke als die tragenden Gelenke unseres Körpers am stärksten betroffen; seltener Handgelenk, Daumensattelgelenk oder Schultergelenk. Grundsätzlich kann jedes Gelenk eine Arthrose entwickeln.
Da sind die Aufgaben der Hyaluronsäure-Therapie:
- Sie erhöht die Viskosität der Gelenkflüssigkeit.
- Sie verzögert den weiteren Knorpelabbau.
- Sie bildet eine Schutzschicht auf der Oberfläche des Gelenkknorpels.
- Sie hilft, die Schmerzen zu lindern.
- Sie sorgt für Stabilität und reibungsfreie Bewegung.
Wegen ihres positiven Effektes auf die Viskosität (Maß für die Zähflüssigkeit eines Fluids) der Gelenkflüssigkeit, heißt die Injektion von Hyaluronsäure auch Viscosupplementation (Viskoseergänzung). Selbst besonders dickflüssig, ergänzt ihre Zugabe nicht nur die körpereigene minderwertige Gelenkflüssigkeit, sondern unterstützt diese auch, sich neu zu bilden und gut im Gelenk zu verteilen.
Bei akuter Arthrose wird vor allem niedermolekulare Hyaluronsäure verwendet und soll entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Die hochmolekulare Hyaluronsäure hingegen verstärkt in erster Linie die Gleitfähigkeit im Gelenk und wird überwiegend in ein reizfreies Gelenk injiziert.
Die Hyaluronsäure wird unter aseptischen (keimfreien) Bedingungen direkt in das betroffene Gelenke gespritzt. Die Schmerzen lassen sich mit denen einer Blutabnahme vergleichen. Oft wirkt bereits die erste Behandlung: das Gelenk ist schmerzfreier und wieder beweglicher. Diesen Effekt sollten Sie im Verlauf der Therapie noch deutlicher spüren.
Die Anzahl an erforderlichen Injektionen ist abhängig vom betroffenen Gelenk und dem Grad der Arthrose. Auch die Wirkungsdauer kann von Patient*in zu Patient*in sehr unterschiedlich ausfallen, das hängt neben den beiden genannten Kriterien auch von der Belastung des Gelenks ab. Im Allgemeinen können Sie von einem Zeitraum zwischen einem und drei Jahren ausgehen.